Neue Generation an Tuberkulose-Diagnostika von R-Biopharm

Zum Welt-Tuberkulose-Tag: „Konsequente Detektion, um Infektionsketten zu durchbrechen und die Krankheit weltweit zu eliminieren“

Neue Generation an Tuberkulose-Diagnostika von R-Biopharm

Tuberkulose-Diagnostik von R-Biopharm findet großes Interesse beim internationalen Messepublikum.

Darmstadt, 20. März 2025 – Eine neue Generation an Diagnostika für den weltweiten Kampf gegen Tuberkulose hat das südhessische Biotechnologieunternehmen R-Biopharm entwickelt. Sie basiert auf einem neuartigen Biomarker und bedeutet einen großen Schritt in der Tuberkulose-Diagnostik. „Eine frühe und konsequente Tuberkulose-Detektion und -Behandlung ist wichtig, um Infektionsketten zu durchbrechen und die Krankheit weltweit zu eliminieren“, sagt Dirk Dressler, Leiter Business Development und TB-Diagnostics bei R-Biopharm, anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages am 24. März.

„Tuberkulose ist die häufigste Todesursache durch eine bakterielle Infektion. Der wirksame Kampf gegen TB braucht eine schnelle und flexible Diagnostik – zum einen für die Testung großer Menschengruppen, zum anderen für die dezentrale Testung in entlegenen Gebieten und ohne aufwendige Laborausstattung“, sagt Dirk Dressler. „Mit dem Nachweis des innovativen Biomarkers IP-10, der vereinfachten Probennahme, -bearbeitung und -analyse möchten wir dazu beitragen, Tuberkulose weltweit einzudämmen oder gar zu eliminieren.“

Innovativer Biomarker, innovative Probennahme und -testung
Das neuartige Testverfahren von R-Biopharm basiert auf dem Chemokin IP-10. Werden Blutproben mit TB-spezifischen Antigenen vorbehandelt, liegt IP-10 in einer bis 100-mal größeren Konzentration vor als das bei herkömmlichen TB-Testsystemen freigesetzte Zytokin Interferon-. „Dieses vorteilhafte Expressionsprofil von IP-10 trägt zu einer verbesserten Sensitivität der Tests bei“, so Dressler. Die neuen Tools zur Diagnostik werden in Deutschland hergestellt, wo sie auch von den Experten von R-Biopharm konzipiert wurden. Dafür konnte das Unternehmen seine Erfahrung in der Entwicklung und Produktion eigener Tests sowie der Auftragsfertigung nutzen. Zur Erinnerung: In der Corona-Pandemie hat R-Biopharm als eines der ersten Diagnostikunternehmen weltweit einen Test für das Virus SARS-CoV-2 auf den Markt gebracht.

Innovativ sind neben dem Biomarker auch die drei Röhrchen zur Probennahme – für den TB-Nachweis sowie die Positiv- und Negativkontrolle. Dressler: „Die Tubes haben wir von Grund auf neu entwickelt und zwar so, dass damit Blut abgenommen und es auch darin inkubiert wird. Dafür sind sie steril und mit allen erforderlichen Reagenzien versetzt – das Tube für den TB-Nachweis mit den spezifischen Tuberkulose-Peptiden ESAT-6 und CFP-10.“ Die Neuentwicklung erfordert weniger Patientenblut und reduziert den Aufwand für das medizinische Personal erheblich.

Zwei Analysewege mit Lateral-Flow und ELISA
Nach Inkubation der Proben stehen zwei Analysewege zur Wahl. RIDA®QUICK TB ist ein Lateral-Flow-Test, wie er der Bevölkerung seit der Corona-Pandemie bekannt ist. Eine Kassette je Patient ermöglicht die schnelle, flexible und individuelle Testung. Die Abarbeitung, Messung und Interpretation der Ergebnisse mit dem RIDA®Q3 Reader sind denkbar einfach. Das Ergebnis liegt in nur 15 Minuten vor. Dressler: „RIDA®QUICK TB kommt ohne aufwendige Laborausstattung aus und bedeutet weniger Transport- und Logistikaufwand. Er ist für Labore mit kleinerem Probenaufkommen gedacht oder auch für Zeiten geringerer Nachfrage, etwa an Wochenenden. Vor allem aber eignet er sich für die dezentrale Testung, beispielsweise in entlegenen Gebieten und in Ländern mit geringer Laborinfrastruktur.“

Die zweite Testmöglichkeit bietet RIDASCREEN® TB. Ein ELISA-Test mit bis zu 28 Bestimmungen pro Platte und allen Reagenzien, der manuell oder automatisiert bearbeitet werden kann. Dressler: „Der ELISA-Test RIDASCREEN® TB ist für Zentrallabore und Labore mit höherem Probendurchsatz gedacht.“

Auf Liste des Globalen Fonds
Die innovative Tuberkulose-Diagnostik ist bereits CE IVDR-zugelassen – nicht nur in Europa, sondern weltweit ein Qualitätsmerkmal. Dressler hebt besonders hervor, dass sie bereits auf der Liste des Global Funds, einem Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria, steht. Er finanziert in mehr als 100 Ländern der Welt den Kampf gegen diese schweren Infektionskrankheiten – vor allem in solchen mit niedrigen und mittleren Einkommen. Dressler: „Genau dazu möchten wir von R-Biopharm mit unserer Diagnostik Made in Germany beitragen.“

Die häufigste Todesursachen bei Infektionskrankheiten
Tuberkulose (TB) ist die tödlichste Infektionskrankheit der Welt und gehört zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit – mit mehr als einer Million Todesfällen pro Jahr. Etwa ein Viertel der Weltbevölkerung ist latent mit TB infiziert. Durch ein geschwächtes Immunsystem, etwa bei Krankheit, kann die Tuberkulose ausbrechen – mit allen Folgen für den Patienten und einem potenziellen Ansteckungsrisiko für die Kontaktpersonen.

Das vollständige Interview mit Dirk Dressler, Leiter Business Development und TB-Diagnostics bei R-Biopharm, anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages am 24. März 2025 lesen Sie hier: https://r-b.io/interview

Die R-Biopharm AG mit Sitz in Darmstadt ist eines der führenden Biotechnologieunternehmen Deutschlands. Das 1988 gegründete Unternehmen ist in der zweiten Generation familiengeführt und versteht sich als Wegbereiter für Gesundheit und Lebensqualität. Sein Anspruch: für höchstmögliche Präzision, Sicherheit, Klarheit und Gewissheit in Prävention, Therapie und Heilung sorgen.

Forschung, Entwicklung und Vertrieb vereint R-Biopharm unter einem Dach, um mit agilen Prozessen auf immer neue Herausforderungen zu reagieren und die stetig wachsende Weltbevölkerung in ein neues Gesundheitszeitalter zu
begleiten. Das Unternehmen ist in mehr als 120 Ländern vertreten – durch 29 Tochterfirmen und 120 Distributoren.

Firmenkontakt
R-Biopharm AG
Susanne Boor
An der Neuen Bergstraße 17
64297 Darmstadt
06151 8102-0
www.r-biopharm.com

Pressekontakt
rfw. kommunikation
Beate Kramp
Poststraße 9
64293 Darmstadt
06151 39900
www.rfw-kom.de

BFBD fordert gründliche Diagnosen und sichere Diagnostik

Zum Welttag der Patientensicherheit fordert der Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. mehr gründliche Diagnosen, sichere Diagnostik und somit Diagnosesicherheit

Diagnosesicherheit ist Thema am heutigen Welttag der Patientensicherheit. Was verbirgt sich dahinter, was ist Diagnosesicherheit und wie erfahren Patientinnen und Patienten diese? Diagnosesicherheit ist ein zentraler Baustein der Gesundheitsversorgung sagen die einen, dass sie Leben retten kann die anderen (Quelle: APS 17.09.2024)

Der Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. (BFBD) stimmt beiden Aussagen zu, wünscht sich und fordert für Borreliose-Patienten vor allem mehr Möglichkeiten, eine gründliche Anamnese und Untersuchung in der Diagnose-Stellung. Alles unverzichtbare Grundlagen und zwingende Voraussetzungen für Diagnosesicherheit. „Ohne eine gradlinige, umfassende und vollständige Erhebung und Dokumentation ist die Diagnosestellung einer Borreliose unmöglich. Vor allem rechtzeitiges Erkennen und Benennen ist das Wichtigste bei dieser Erkrankung, um die richtige Weichenstellung für eine erforderliche, angemessene Therapie in die Wege zu leiten. Alles andere kann zu erheblichen gesundheitlichen Belastungen und im schlimmsten Fall zu langfristigen Schäden führen. Es muss aber so sein, dass Patientinnen und Patienten immer die bestmögliche Behandlung zukommt, um schnellstmöglich zu genesen und wieder aktiv am Leben teilhaben zu können.“ so Alexandra Leutenstorfer, Vorsitzende des Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.

Borrelien sind hinterhältig, sie verstecken sich in den hintersten Winkeln im Körper eines von Borreliose Betroffenen. Sie sind in der Lage jahrelang in einem „Dämmerzustand“ zu existieren bis sie irgendwann (wieder) aktiv werden. Dieses Vorgehen der Borrelien, die zum Stamm der Spirochäten gehören, dies sind gramnegative Bakterien mit einer charakteristischen Form, die als sehr lang, sehr dünn und korkenzieherartig gekrümmt beschrieben werden kann, muss endlich in allen Fachkreisen und der Politik ankommen, führt Dirk Oppenkowski, Schatzmeister der Patientenorganisation weiter aus.

„Wir fordern von Medizin und Politik künftig ethisches und moralisches Handeln und die Besinnung auf den Ursprung dessen, was Medizin und Mediziner leisten sollen – Helfen und Heilen! Der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Thomas Zöller, erklärt selbst, dass die Diagnose Grundlage für jede weitere therapeutische Maßnahme und damit auch Grundlage für den Erfolg der gesamten Behandlung ist. Allein auf dem Papier bringen solche Aussagen den Betroffenen jedoch wenig.“ so Leutenstorfer weiter.
„Leitlinien in diesem Zusammenhang erreichen nur eines. Leid. Diese ihrer Selbstwillen zu überarbeiten als Dokumentation der eigenen Tätigkeit nach Jahren oder diesen zuzustimmen, ohne auf neue Studien zurückzugreifen oder diese in Auftrag zu geben dient lediglich einer Alibifunktion für das eigene Untätigsein und erfüllt einen reinen Selbstzweck, nicht aber eine saubere Diagnostik. Moderne Diagnostik stützt sich zwingend auf neueste Erkenntnisse. Diese fehlen in Arzt- und Facharztpraxen niedergeschrieben bei einer Borreliose-Erkrankung vollständig. Eine saubere, untergliederte Dokumentation ist aufgrund der fehlenden Umsetzung der ICD-11 in Deutschland – die seit 2022 laut Weltgesundheitsorganisation Gültigkeit hat – unmöglich. Leidtragende sind Patientinnen und Patienten, die keine Hilfe erhalten und Ärzteodysseen erleben“, so Leutenstorfer.

Diagnosesicherheit ist mehr als die Abwehr von Schaden! Diagnosesicherheit ist Prävention und wird erreicht durch die Einbindung von Betroffenen. Ihre Stimmen nicht zu hören ist unterlassene Hilfeleistung!

Der Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. (BFBD) ist eine Patientenorganisation auf Bundesebene und pflegt Kooperationen und Austausch europa- und weltweit. Der BFBD ging hervor aus dem 1994 in Hamburg gegründeten Lyme-Borreliose-Bund und wurde 1998 ins Vereinsregister eingetragen. Ihm angeschlossen sind etwa 90 Prozent der regionalen Borreliose-Selbsthilfegruppen, -Vereine und -Kontakter sowie knapp 1000 Einzelmitglieder und Förderer. Der Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. ist Mitglied in der B.A.G. Selbsthilfe, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Hessen und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen e.V.. Er ist kooperierendes Mitglied im Sozialverband VdK.

Firmenkontakt
Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.
Iwona Janz
Poststraße 9
64293 Darmstadt
+49 6151 66 79 727
+49 6151 66 79 728
www.borreliose-bund.de

Pressekontakt
Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.
Petra Rein
Poststraße 9
64293 Darmstadt
+49 6151 66 79 727
+49 6151 66 79 728
www.borreliose-bund.de

Mit der natürlichen „Sagittalen Balance“ gegen den Rückenschmerz

38. GOTS Jahreskongress, Luxemburg

Mit der natürlichen "Sagittalen Balance" gegen den Rückenschmerz

Volkskrankheit Rückenschmerz: fast Jeden erwischt es mal. Rund 34 Prozent der Frauen und 26 Prozent der Männer plagen sich gar mit chronischen Rückenschmerzen. Bei der Diagnose dieser Schmerzen und den daraus abgeleiteten Therapien hat die „Sagittale Balance“ wieder eine besondere Bedeutung erlangt. Was die Sagittale Balance eigentlich ist, wie sie bestimmt wird und warum sie so wichtig ist, darüber referiert PD Dr. med. Markus Knöringer, Neurochirurg und Wirbelsäulen-Experte der GOTS auf dem 38. Jahreskongress in Luxemburg.

„Früher ist viel von Haltung geredet worden“, sagt Knöringer „das war verloren gegangen, bekommt jetzt aber wieder Aufwind.“ Denn niemand will und soll schnell operiert werden, sondern lieber durch Prophylaxe und moderne konservative Medizin schmerzfrei sein.

Die sagittale Balance der Wirbelsäule beschreibt dabei die Ausrichtung der Wirbelsäule in der sagittalen Ebene. Sie kann anhand der Optik und anhand verschiedener radiologischer Parameter bestimmt werden. In der Wissenschaft geht es dabei um bestimmte Parameter, zum Beispiel Winkel, die passen müssen, dazu zählt unter anderem eine bestimmte Beckenneigung.

Dabei wird der Patient von der Seite her betrachtet. Die seitliche Haltung, die doppelte natürliche Krümmung der Wirbelsäule ist das Entscheidende, wenn es um Schmerzfreiheit im Alltag und im Sport geht. Dazu werden auch die Gelenkfunktionen und verschiedenen Wirbelsäulenabschnitte seitlich getestet. Sie alle müssen gut beweglich sein.
Ursachen für eine sagittale Dysbalance sind unter anderem Verkürzungen, eine Minderbeweglichkeit von Wirbelsäule und Gelenken oder auch falsche Angewohnheiten, wie zum Beispiel das Nach-Unten-schauen beim Telefonieren. Der Kopf mit seinem Gewicht zieht dabei die Wirbel immer wieder in eine unnatürliche Position.

Die ersten Fehlhaltungen treten bereits im Kindesalter auf, das geht bis ins hohe Alter, unter anderem durch vieles und langes Sitzen und Autofahren.

Aber auch durch einseitige Belastung beim Sport, zum Beispiel beim Radfahren, wo die Muskeln nicht über den gesamten Umfang benutzt werden. So braucht jeder Sport seinen Ausgleichssport in Form von bestimmten Übungen für Kraft, Dehnung, Gymnastizierung, um wieder in eine natürliche sagittale Balance zu kommen.

Knöringer: „Jeder Mensch ist jedoch unterschiedlich gebaut, besser oder schlechter in der Wirbelsäule. Das können wir nicht verändern, jedoch daran arbeiten. Auch das Alter können wir nicht verhindern, haben aber die Möglichkeit mit angepasstem Sport und guten Physiotherapien ein paar Prozent rauszuholen.“
Zur Pressemitteilung (https://www.gots.org/blog/category/pressemitteilungen/)

Die trinationale (Deutschland, Österreich, Schweiz) Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) ist der größte europäische Zusammenschluss von Sportorthopäden und Sporttraumatologen. Sie ist erster Ansprechpartner in der Versorgung von Sportverletzungen und Garant für Qualität in der sporttraumatologischen Versorgung. Ihr Ziel ist es, das Verständnis von sportlicher Belastung und Verletzungen zu verbessern, um die muskuloskelettale Funktion und Lebensqualität zu erhalten. Dafür fördert die GOTS die Aus-und Weiterbildung, die Forschung sowie den internationalen Austausch unter sportorthopädisch und sporttraumatologisch tätigen Medizinern und Berufsgruppen angrenzender Fachgebiete.

Kontakt
Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin
Kathrin Reisinger
Bachstraße 18
07743 Jena
0 36 41 / 63 89 144
www.gots.org

Selten aber häufig

Krankheiten mit hohem Leidensdruck

Selten aber häufig

Foto: stock.adobe.com / Studio Romantic (No. 9287) (Bildquelle: stock.adobe.com / Studio Romantic)

sup.- Der 28. Februar ist Rare Disease Day, also auf deutsch der Tag der Seltenen Erkrankungen. Ob etwas als selten gilt oder nicht, ist oft individuelle Definitionssache. In der Medizin ist es klar definiert. Um eine Seltene Krankheit handelt es sich, wenn weniger als fünf von 10.000 Menschen betroffen sind.

In der Summe sind es allerdings viele Krankheiten und auch viele Menschen, die von diesen Leiden betroffen sind. Rund 8.000 verschiedene Seltene Krankheiten sind bekannt und allein in Deutschland leben vier Millionen Menschen mit einer dieser Erkrankungen. Die Zahlen machen deutlich, wo ein gravierendes Problem liegt: In der Diagnostik. Nur fünf von 10.000 Menschen. In der Praxis des Arztes kommt eine solche Krankheit natürlich nur selten vor. Haus- und Kinderärzte können also kaum Erfahrungen mit den Symptomen haben. Deshalb bleibt die Ursache einer solchen Erkrankung zumeist unklar. Auch die Bandbreite von rund 8.000 verschiedenen Krankheiten macht die Beurteilung eines Patienten nicht einfacher.

Die Konsequenzen der schwierigen Diagnostik sind für Betroffene dramatisch. Ohne Diagnose keine sachgerechte und notwendige Therapie. In vielen Fällen wird die richtige Diagnose erst nach durchschnittlich acht Arzt-Wechseln und fünf Jahren Ursachenforschung gestellt. Damit geht wertvolle Behandlungszeit verloren, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und bei manchen Erkrankungen sogar deren Leben zu retten.

Wenn ein, zwei oder drei Ärzte keine klare Aussage zur Ursache der Erkrankung treffen, sind die Patienten selbst oder bei Kindern deren Eltern gefordert. Einen erfolgreichen Plan für die Recherche nach geeigneten Instituten und Selbsthilfeorganisationen gibt es leider nicht. Beharrlichkeit ist gefordert. Genetische Ursachen für zahlreiche Erkrankungen können heute mit modernen Diagnoseverfahren ermittelt werden. Manche Erkrankungen gehen mit Beeinträchtigungen des zentralen und peripheren Nervensystems oder der Muskulatur einher. Hier ist dann der Gang zum Neurologen notwendig. Einschränkungen des Hörens oder Sehens können sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen Hinweis gebende Symptome sein. Ein umfangreiches Segment sind Stoffwechselerkrankungen, also Störungen im notwendigen Auf-, Um- und Abbau von zahlreichen Stoffen im menschlichen Körper. Das Immunsystem verteidigt den Organismus gegen Viren, Bakterien und Pilze. Auch die komplexe Immunabwehr kann durch eine Vielzahl von Gendefekten gestört sein. Betroffene sollten systematisch alle Möglichkeiten prüfen.

Bei der Suche nach den Ursachen einer Seltenen Krankheit ist der Dialog mit Ärzten ein wesentlicher Faktor. In vielen Fällen hilft es auch, mit einem Arzt, der in seinem Berufsleben noch nie mit einer Seltenen Krankheit konfrontiert worden ist, zumindest deren Möglichkeit in Betracht zu ziehen und zu diskutieren. Der Arzt kann dann über medizinische Netzwerke geeignete Kliniken ermitteln, um notwendige Spezialuntersuchungen zu veranlassen. Unterstützung bieten auch Selbsthilfeorganisationen wie ACHSE, MPS Deutschland und das Nationale Aktionsbündnis NAMSE.

Supress
Redaktion Detlef Brendel

Kontakt
Supress
Detlef Brendel
Graf-Adolf-Straße 41
40210 Düsseldorf
0211/555545
redaktion@supress-redaktion.de
http://www.supress-redaktion.de

Lymphknoten per Ultraschall charakterisieren und bösartige Veränderungen sicher diagnostizieren

Lymphknoten per Ultraschall charakterisieren und bösartige Veränderungen sicher diagnostizieren

Software ECHOMICS des Fraunhofer IGD erkennt bereits im Ultraschall bösartig veränderte Lymphknoten.

Forscherinnen und Forscher vom Fraunhofer IGD haben eine Software entwickelt, die Ultraschalluntersuchungen im Hals-Kopf-Bereich noch aussagekräftiger machen: Mit ECHOMICS wird es möglich sein, bösartig veränderte Lymphknoten ohne invasive Bestimmungsmethoden sicher zu diagnostizieren. Die Ergebnisse des Projekts präsentieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der Messe DMEA vom 26. bis 28. April 2022 in Berlin.

Die Sonographie ist eines der wichtigsten bildgebenden Verfahren, auch in der Diagnostik von Krebserkrankungen. Bösartig veränderte Lymphknoten, die von Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich streuen, werden aber oft erst durch eine Biopsie sicher diagnostiziert. „Künftig wird es möglich sein, bösartig veränderte Lymphknoten per Ultraschall direkt zu erkennen und eine passende Therapie einzuleiten, ohne den Umweg über eine Biopsie oder Resektion zu gehen“, sagt Dr. Stefan Wesarg, Leiter der Abteilung Visual Healthcare Technologies am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD. Möglich macht dies die Software ECHOMICS.

KI-basierte Algorithmen

Dazu haben die Forschenden KI-basierte Algorithmen entwickelt, die Lymphknoten sowohl auf 2D- als auch auf 3D-Bildern vom Kopf-Hals-Bereich automatisch erkennen und markieren. Parameter wie zum Beispiel Form und Größe eines Lymphknotens, seine Binnenstruktur und Elastizität oder seine spezifischen Merkmale der Randbeschaffenheit geben Aufschluss über die Art der Veränderung – analog zur automatisierten Analyse von Tumoren in radiologischen Bilddaten. Zudem berücksichtigt die Software auch klinische Daten der Patientinnen und Patienten wie Geschlecht, Alter oder Lebensgewohnheiten.

„Um frühzeitig bösartige Veränderungen erkennen zu können, ist es wichtig, immer dieselben Lymphknoten zu untersuchen und diese neuen Bilddaten mit den bereits vorhandenen systematisch abzugleichen“, erläutert Wesarg. Eine anspruchsvolle Analyse-Aufgabe, die selbst erfahrene Medizinerinnen und Mediziner vor Herausforderungen stellt. Genau an dieser Stelle setzt ECHOMICS an.

Visual Analytics helfen, Hypothesen zu prüfen

Die Software ermöglicht aber nicht nur den individualspezifischen Abgleich von Datensätzen über einen längeren Zeitraum, sondern auch Kohortenanalysen. „Forschende können Hypothesen aufstellen, zum Beispiel über eine Korrelation verschiedener Merkmale und diese anhand der Daten validieren“, sagt Prof. Jörn Kohlhammer, Leiter der Abteilung Informationsvisualisierung und Visual Analytics. Umso mehr Patientinnen und Patienten anonymisiert in der Software erfasst werden, desto sicherer ist die Verifizierung relevanter Marker.

Ziel ist es, eine Art Signatur für das in Lymphknoten metastasierte Plattenepithelkarzinom zu erstellen, die eine exakte Diagnose erlaubt und eine Prognose über den weiteren Verlauf ermöglicht. „Das ist zwar noch Zukunftsmusik, wir geben der klinischen Forschung mit ECHOMICS aber ein entscheidendes Tool an die Hand, diesem Ziel näher zu kommen“, sagt Wesarg. Erste Anwender von ECHOMICS sind Medizinerinnen und Mediziner an der Uniklinik Düsseldorf. Hier werden jährlich mehr als 3750 Ultraschalluntersuchungen von Hals-Lymphknoten durchgeführt. „Mit ECHOMICS wird eine zusätzliche Entscheidungshilfe bei der Diagnostik von Lymphknoten geschaffen, die eine erhöhte diagnostische Sicherheit für Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten schafft“, sagt PD Dr. Kathrin Scheckenbach, Oberärztin in der HNO-Klinik am Universitätsklinikum Düsseldorf. „Außerdem führt uns dieser Weg in eine in höherem Maße automatisierte IT/KI-gestützte und so vermehrt objektivere Beurteilung.“Weiterentwickelt und marktfähig gemacht wird ECHOMICS gemeinsam mit dem Partner Medcom aus Darmstadt.

ECHOMICS ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt im Rahmen von „KMU-innovativ: Medizintechnik“, das im April 2022 abgeschlossen wird. Auf der DMEA in Berlin präsentieren die Forscherinnen und Forscher vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD diese und weitere Neuentwicklungen einem interessierten Fachpublikum.

Weiterführende Informationen:
Zu diesem und allen weiteren Exponaten des Fraunhofer IGD auf der DMEA: https://www.fh-igd.de/DMEA

Fraunhofer IGD auf der DMEA

– Berlin, 26.-28. April 2022
– Fraunhofer-Gemeinschaftsstand: Halle 2.2, Stand E106
– Presserundgang: 26. April, 12.30 Uhr

Über das Fraunhofer IGD:
Das 1987 gegründete Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD ist die international führende Einrichtung für angewandte Forschung im Visual Computing, der bild- und modellbasierten Informatik. Wir verwandeln Informationen in Bilder und Bilder in Informationen. Stichworte sind Mensch-Maschine-Interaktion, Virtual und Augmented Reality, künstliche Intelligenz, interaktive Simulation, Modellbildung sowie 3D-Druck und 3D-Scanning. Rund 180 Forscherinnen und Forscher entwickeln an den drei Standorten Darmstadt, Rostock und Kiel neue technologische Anwendungslösungen und Prototypen für die Industrie 4.0, das digitale Gesundheitswesen und die „Smart City“. Durch die Zusammenarbeit mit den Schwester-Instituten in Graz und Singapur entfalten diese auch internationale Relevanz. Mit einem jährlichen Forschungsvolumen von 21 Mio. Euro unterstützen wir durch angewandte Forschung die strategische Entwicklung von Industrie und Wirtschaft.

Kontakt
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD
Daniela Welling
Fraunhoferstraße 5
64283 Darmstadt
+49 6151 155-146
presse@igd.fraunhofer.de
https://www.igd.fraunhofer.de

Welocalize feiert seine 19. Übernahme als zukunftsweisende Globalisierungsverbindung

Welocalize feiert seine 19. Übernahme als zukunftsweisende Globalisierungsverbindung

Welocalize – Next Level Globalization (NLG)

Das in Deutschland ansässige Unternehmen NLG ergänzt mit seiner langjährigen Erfahrung in den Bereichen Medizintechnik und Diagnosesprachdienstleistungen die Abteilung Biowissenschaften (Life Sciences) von Welocalize

Welocalize wurde von den Marktforschungsunternehmen für die Sprachindustrie CSA Research, Nimdzi und Slator zu einem der weltweit größten Sprachdienstleister (Language Service Provider, LSP) ernannt und kündigt jetzt die Übernahme von Next Level Globalization (NLG), dem drittgrößten LSP in Deutschland, an.

Die Kunden von NLG sind spezialisiert auf Medizintechnik, Diagnostik, Biotechnik und Pharmazeutika. Durch die Übernahme von NLG verdoppelt sich das Portfolio von Welocalize an führenden globalen Marken im Bereich Biowissenschaften (Life Sciences). NLG verfügt über umfassendes Know-how bezüglich des Angebots von Sprachdienstleistungen für stark reglementierte Unternehmen. Zu diesen Dienstleistungen zählen medizinische Übersetzungen und In-Country-Reviews sowie regulatorische Beratung zur Softwarelokalisierung. Durch den Zusammenschluss wird die Präsenz von Welocalize in Europa, dem zentralen Knotenpunkt der Life-Sciences-Branche, deutlich ausgebaut. Dadurch erhöht das Unternehmen seine Kundenerreichbarkeit weiter.

„Wir freuen uns sehr, NLG in die Welocalize-Familie aufnehmen zu dürfen. Der Schwerpunkt von NLG auf die Kundenbeziehung und das Angebot von effizienten Sprachprogrammen hat uns beeindruckt“, sagt Devin Lynch, Vice President of Global Customer Success bei Welocalize. „Durch unsere gemeinsamen Kompetenzen können wir Kunden zu einem Mehrwert, einer überzeugenden Kundenerfahrung sowie einer höheren Leistungsfähigkeit gemessen an den jeweiligen geschäftlichen Zielen verhelfen. Gemeinsam transformieren wir die Sprachdienstleistungen im Bereich Life Sciences weiter.“

Zusammenarbeit zur Umsetzung von Übersetzungsprojekten in hohem Tempo

In den letzten 18 Monaten stand die Life-Sciences-Branche unter einem enormen und beispiellosen Druck, die Gestaltung der Kommunikation und die weltweite Übermittlung von Informationen zu beschleunigen. Zukünftig arbeiten Welocalize und NLG gemeinsam mit ihren Kunden daran, mittels intelligenter Workflow-Lösungen eine bessere Kundenerfahrung, qualitativ hochwertige Sprachdienstleistungen und unternehmenseigene Technologien für In-Country-Reviews und Projekteinreichung anzubieten.

„Wir freuen uns über den Zusammenschluss mit einem so innovativen und kundenzentrierten Unternehmen, das nach einer Weiterentwicklung unserer hochindividuellen Lösungen für die Marken strebt, mit denen wir zusammenarbeiten“, sagt Michael Oettli, Gründer und Geschäftsführer bei NLG. „Unser erfahrenes Team versteht die anspruchsvolle Medizintechnik- und Diagnostikbranche und bietet unseren langjährigen Kunden personalisierte Dienstleistungen an“, ergänzt Nicole Sheehan, Vice President of Customer Success for Regulated Services bei Welocalize. „Welocalize und NLG haben dieselbe Leidenschaft für ausgezeichnete Qualität und Innovationen und werden von globalen Teams unterstützt, die sicherstellen, dass wir die Kundenerfahrung in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen. Indem wir unsere Mitarbeiter, Abläufe und Technologien zusammenführen, können wir uns besser positionieren und es unseren Kunden ermöglichen, ihre geschäftlichen Ziele zu erreichen und das globale Wachstum zu beschleunigen.“

Ausweitung des Portfolios in einer regulierten Branche

Die Übernahme von NLG ist die 19. Übernahme von Welocalize und nach den Übernahmen von Park IP Translations 2012 sowie denen von Nova Language Services und Global Language Solutions 2016 seine 4. Übernahme in einer regulierten Branche. Hinsichtlich des kombinierten Kundenportfolios profitiert Welocalize von einer Reihe von komplementären Dienstleistungen, u. a. von IP- und rechtlichen Übersetzungen sowie von ISO-zertifizierten maschinellen Übersetzungsdienstleistungen.

Beratungspartner

Welocalize und Norwest Equity Partners (NEP), eine im Juni 2015 von Welocalize übernommene führende Investmentgesellschaft aus dem mittleren Marktsegment, wurden von Hogan Lovells und Kerameus & Partners zu rechtlichen Themen sowie von PwC zu Finanz- und Steuerfragen beraten. NLG wurde in Finanzfragen von Orthologismos SA und zu rechtlichen Fragen von V. Gatzigianni und dem Team der Kanzlei Vassilogeorgis & Partners beraten.

Weitere Informationen unter https://www.welocalize.com und https://www.nlgworldwide.com

Informationen zu Welocalize:
Welocalize, Inc. wurde 1997 gegründet und bietet innovative Sprachdienstleistungen an. Damit unterstützt das Unternehmen globale Marken, die so ihre Zielgruppen weltweit in über 250 Sprachen erreichen können. Das Unternehmen bietet Übersetzungs- und Lokalisierungsdienstleistungen sowie das Management von linguistischen Dienstleistern und Sprachtools sowie Automatisierungs- und Technologie- sowie Qualitäts- und Programmmanagement an. Die Auswahl an verwalteten Sprachdienstleistungen umfasst maschinelle Übersetzung, digitales Marketing, Validierungen und Tests, Dolmetscher-Dienstleistungen, mehrsprachige Datenschulungen und Technologien zum Unternehmensübersetzungsmanagement. Welocalize wurde von den Marktforschungsunternehmen der Sprachindustrie CSA Research, Nimdzi und Slator zu einem der weltweit größten Sprachdienstleister (Language Service Provider, LSP) ernannt.

Informationen zu Next Level Globalization (NLG):
NLG wurde 2000 gegründet und verfügt über ein wertvolles Netzwerk aus Übersetzungs-, Lokalisierungs- und Globalisierungsexperten, die qualitätszentrierte Lösungen für führende globale Marken in der Life-Sciences-Branche und dem Fertigungsbereich anbieten. NLG verfügt über umfassendes Know-how bezüglich des Angebots von Sprachdienstleistungen für stark reglementierte Unternehmen. Zu diesen Dienstleistungen zählen Reviews nach der Übersetzung, linguistische Prüfungen sowie regulatorische Beratung zur Softwarelokalisierung, Tests und Validierungen.

Kontakt
Welocalize
Donna Moore
C/O Legalinx Limited Tallis House, Tallis Street, Temple 2
EC4Y 0AB London
+44 (0) 20 8068 1139
press@welocalize.com
https://www.welocalize.com

Mit eigenem Kopf und eigenen Händen etwas Neues und Besseres schaffen

BioGrafie: Dr. Michael Burnet, Geschäftsführer Synovo GmbH

Mit eigenem Kopf und eigenen Händen etwas Neues und Besseres schaffen

Schafft Neues in der BioRegion STERN: Dr. Michael Burnet, Managing Director der Synovo GmbH (Bildquelle: Andreas Körner/BioRegio STERN Management GmbH)

(Stuttgart/Tübingen) – Dr. Michael Burnet ist Gründer, Geschäftsführer, Forscher und Erfinder. Fünf Unternehmen hat er bereits auf einen hoffnungsvollen Weg gebracht. Mit der Tübinger Synovo GmbH, einem pharmazeutischen Forschungsunternehmen, entwickelt er unter anderem Therapien gegen die Lungenentzündung, die Covid-19 so gefährlich macht. Mit der Qualizyme Diagnostics GmbH & Co KG in Graz, Österreich, produziert er ein erfolgreiches Frühwarnsystem für Wundinfektionen. Neben seiner Forschungs- und Geschäftsführungstätigkeit erfindet Burnet Küchenutensilien und Möbel. Im August wird der neue Synovo-Firmensitz in Tübingen eingeweiht – mit genug Platz für Hightech-Forschung und eine Drehbank.

Tropfende Milchkännchen können lästig sein. Vor allem bei Besprechungen mit wichtigen Kunden. „Milch hat aufgrund ihres Fettgehalts eine andere Oberflächenspannung als Wasser, Tee oder Kaffee; ich habe ein Kännchen aus Teflon entworfen, das dennoch absolut tropffrei funktioniert“, erklärt der promovierte Biochemiker, während er schwungvoll – und selbstverständlich, ohne zu kleckern – eingießt. Es ist bezeichnend für Dr. Michael Burnet, dass er sich nicht ärgert, sondern nach Lösungen sucht. Das gilt fürs Kaffeetrinken genauso wie für die Medizin.

Mit seinem Unternehmen Synovo forscht er im Auftrag von Kunden aus der pharmazeutischen Industrie an Projekten im Bereich der Optimierung entzündungshemmender und immunsuppressiver Arzneimittel. „Wir verdienen Geld, indem wir Lösungen für die Frühphase in der Pharmaforschung suchen“, erklärt Burnet. Fünf Firmen hat der 53-Jährige bis heute gegründet, „zwei davon dauerhaft profitabel“, wie er selbst sagt. Neben Synovo ist das das Unternehmen Qualizyme im österreichischen Graz. Hier werden Lösungen zur Wunddiagnostik entwickelt. „Eine nicht heilende Wunde hat eine Ursache, aber die Diagnostik in diesem Bereich ist noch sehr ‚basic‘. Unser Produkt kann detektieren, dass die Immunantwort aktiviert ist und eine Infektion droht.“ Geleitet wird Qualizyme von zwei jungen Wissenschaftlerinnen. Ausgezeichnet mit dem Phönix Gründerpreis, gehört das Unternehmen zu den meistversprechenden MedTech-Startups des Landes.

„Ich habe von Anfang an versucht, nicht am Tropf von Geldgebern zu hängen, wir beteiligen uns zwar an EU- und BMBF-Projekten, aber die machen nur rund sieben Prozent unseres Umsatzes aus.“ Burnet sucht nach dem perfekten Milchkännchen auch beim Thema Gesundheitswirtschaft. „Es gilt, moderne Produkte schneller in den Markt zu bringen, das macht sie auch günstiger. ‚Value based pricing‘ – der Erstattungspreis hängt direkt vom Nutzen ab – kann Biotech-Firmen generell sehr helfen, wenn es zu früheren Umsätzen führt.“ Wir in Deutschland könnten eine Vorreiterrolle übernehmen, sagt er und schwärmt von den Verhältnissen in Australien: „Wenn dort jemand klinische Entwicklung macht, erstattet der Staat 43 Prozent der Kosten. Dadurch gewinnt man frühen Zugang zu neuen Therapien und fördert einen sehr aktiven Forschungssektor.“ Forschung und Entwicklung sind aus seiner Sicht existenziell: „Erfindergeist ist enorm wichtig und viele Erfindungen werden von ganz normalen Leuten und in kleinen Firmen gemacht. Dafür braucht man erstmal nur einen Kopf – und dann ein Umfeld, in dem die Entwicklung finanziert wird.“

Ein Weltbürger, der sich als Europäer sieht
Mit dem Anliegen, Wissen zu vermehren, bleibt er einer Familientradition treu, die sogar in Wikipedia nachzulesen ist: Sein Großvater, Sir Frank Macfarlane Burnet, erhielt 1960, gemeinsam mit Peter Brian Medawar, den Nobelpreis für Medizin für die Entdeckung der erworbenen immunologischen Toleranz. Michael Burnets Vater beteiligte sich in Papua-Neuguinea als Ökonom an der Erforschung der Kuru-Krankheit. Diese Prionenkrankheit, die hierzulande erst durch das Auftreten von BSE bekannt wurde, breitete sich im 20. Jahrhundert epidemieartig im indigenen Volk der Fore aus – verursacht durch Endokannibalismus, also dem Verzehr von Fleisch verstorbener Stammesmitglieder.

Michael Burnet, der in Papua-Neuguinea aufwuchs, sprach während der ersten Jahre seines Lebens nur Pidgin und lernte, dass der Reichtum eines Landes viel mit der Gesundheit der Bevölkerung zu tun hat. Auch um nicht mit dem berühmten Großvater zu konkurrieren, entschied er sich zunächst für ein Studium der Agrarwissenschaften, bevor er Biochemiker wurde: „Ich habe aktiv etwas anderes als Medizin gewählt; dass ich letztlich doch in der Pharma- bzw. Medizinbranche arbeite, überrascht mich immer noch.“ Burnet studierte in Australien, ging anschließend nach Kanada, USA, Frankreich und Großbritannien. Er spricht Italienisch, Französisch, Deutsch und natürlich Englisch. „Als ich in einem Meeting mit einem Schweizer, einem Schwaben und einem Berliner saß, hatte ich den Eindruck, dass ich der Einzige war, der alles verstanden hat.“ Ein Weltbürger also, der sich als Europäer sieht und mit seiner Firma Synovo, die er 2004 gegründet hat, an drei Standorten in Tübingen tiefe Wurzeln geschlagen hat. Aktuell baut er auf eigenes Risiko einen neuen Firmensitz mit 100 Arbeitsplätzen. Fürs Erste genug Platz für seine 52 Mitarbeiter und weitere Unternehmen; denn ein Teil der hochwertigen neuen Laborräume wird erst einmal vermietet. Im August 2021 wird die Einweihung mit einem – je nach Pandemie-Status – mehr oder weniger rauschenden Fest gefeiert.

Auch die Entwicklung mehrerer Forschungsprojekte in Graz und Tübingen hängen direkt von der Pandemie ab. Nach dem Frühwarnsystem für Wundinfektionen entwickelt Qualizyme nun Schnelltests für COVID-19-Infektionen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tests soll das System nicht auf dem Nachweis der RNA oder von Antikörpern beruhen, sondern auf dem direkten Nachweis von Viruspartikeln. Das Team der Synovo wiederum forscht bereits seit mehreren Jahren an einer innovativen Therapie gegen Lungenentzündung. „Durch unsere Studie konnten wir den Beweis erbringen, dass unser Wirkstoff SYD015 bei ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) funktioniert. COVID könnte als spezielle Form des ARDS betrachtet werden.“ SYD015 ist ein so genannter Immunmodulator, der die gegen das Virus gerichteten Immunantworten des Körpers unterstützt, während er gleichzeitig Gewebe zerstörende „überschießende“ Immunreaktionen verhindert bzw. reduziert. Synovo entwickelt darüber hinaus Tests zum Antikörpernachweis gegen SARS-CoV-2 verwandte Proteine und Prozesse. Damit kann unter anderem abgeschätzt werden, ob die Impfantwort effektiv ist.

Immunmodulatoren als Lösung
Lungenentzündung, Wundinfektion, Krebs, Alzheimer – die Themen, mit denen sich Burnet beschäftigt, haben etwas gemeinsam: „Letztlich sind es aus meiner Sicht Infektionen und deren Langzeitauswirkung auf die Organsysteme von der Onkologie bis zur Augenheilkunde. Auch wenn es verschiedene Erkrankungen sind, geht es um die Hoch- oder Herunterregulierung der Immunantwort. In der Immuntherapie gegen Krebs wollen wir das Immunsystem hochregulieren. Morbus Crohn oder Asthma sind Beispiele dafür, dass zu viel Immunaktivität vorhanden ist, die herunterreguliert werden muss. Unsere Lösungen sind Immunmodulatoren.“ Dafür muss Burnet nicht nur Englisch und Schwäbisch verstehen, sondern auch die jeweiligen Spezialisten. „Ich versuche immer, ein integrativer Fachmann zu sein und ihre Sprache zu sprechen“, erklärt er.

Als passionierter Läufer – „meine Zehn-Kilometer-Zeit ist heute fünf Minuten schneller als vor 15 Jahren“ – braucht Burnet Ausdauer und Beharrlichkeit, um seine Ziele zu erreichen. Kommunikation und Teamarbeit sind ihm dabei extrem wichtig. Er engagiert sich in der BioRegion STERN seit der ersten Stunde. „Ein funktionierendes Netzwerk ist in der Branche unersetzlich. Nur als Teil einer Gesamtheit mit einem unterstützenden Umfeld schafft es das hiesige Cluster, erfolgreich zu werden.“ Selbstbewusst blickt Burnet in die Zukunft: „In 15 Jahren könnte sich die Biotechnologie in Tübingen umgewandelt haben in das Palo Alto oder Cupertino für die Life-Sciences. Wir müssen die Gelegenheit jetzt nutzen!“

Gerade hat sich Burnet – ganz nebenbei – damit beschäftigt, wie die Innenstadt von Tübingen in Pandemiezeiten wieder geselliger und trotzdem sicher sein kann. Dafür engagiert sich der Unternehmer gemeinsam mit anderen in der Stadt, um Konzepte zu entwickeln, die die Tübinger Wirtschaft zukünftig Covid-kompatibler machen. Er hat beispielsweise einen speziellen Tisch für die Außengastronomie entworfen und den Prototypen selbst hergestellt, ganz im Sinne seines Mottos: „Keine Firma ist komplett ohne Drehbank.“ Dass er neben Mikroskopen und PCR-Geräten daran auch weiterhin arbeitet, ist sicher: „Man braucht Erfindergeist. Ich glaube daran, dass man mit dem eigenen Kopf und den eigenen Händen etwas Neues und Besseres schaffen kann.“ In seinem Fall betrifft das garantiert nicht nur die Milchkännchen.

Über die BioRegio STERN Management GmbH:
Die BioRegio STERN Management GmbH ist Wirtschaftsentwickler für die Life-Sciences-Branche. Sie fördert im öffentlichen Auftrag Innovationen und Start-ups und trägt so zur Stärkung des Standorts bei. In den Regionen Stuttgart und Neckar-Alb mit den Städten Tübingen und Reutlingen ist sie die zentrale Anlaufstelle für Gründer und Unternehmer.
Die BioRegion STERN zählt zu den großen und erfolgreichen BioRegionen in Deutschland. Alleinstellungsmerkmale sind die bundesweit einzigartige Mischung aus Biotechnologie- und Medizintechnikunternehmen sowie die regionalen Cluster der Automatisierungstechnik, des Maschinen- und Anlagenbaus.

Firmenkontakt
BioRegio STERN Management GmbH
Dr. Klaus Eichenberg
Friedrichstraße 10
70174 Stuttgart
0711-870 354 0
info@bioregio-stern.de
http://www.bioregio-stern.de

Pressekontakt
Zeeb Kommunikation GmbH
Anja Pätzold
Alexanderstraße 81
70182 Stuttgart
0711 – 60 70 719
info@zeeb.info
http://www.zeeb.info